2017-11-15-Headlne-Ludwigskirche

Anatomie

Allgemeine Anatomie

Aufbau Gehirn

Aufbau des GehirnsMRT Aufnahme des Kopfes

Quelle: Lippert "Anatomie, Text und Atlas", 5. Auflage, Urban & Schwarzenberg Verlag, München

Rückenmark

Das Rückenmark enthält um den Zentralkanal gelegene graue Substanz (Schmetterlingsfigur), umgeben von einem Mantel aus weißer Substanz. Die nach vorne und hinten vorspringenden Abschnitte der grauen Substanz bezeichnet man als Vorder- und Hinterhorn. Sie sind eng verbunden mit den Eintrittsstellen von Nervenfasernbündel in das Rückenmark (hintere Wurzel mit der Anschwellung des Spinalganglions) und Austrittsstellen von Nervenfaserbündeln aus dem Rückenmark (Vorderhorn). Die mantelförmige um die graue Substanz angeordnete weiße Substanz besteht im wesentlichen aus auf- und absteigenden Nervenfaserbündel. Durch die Lage zu den Hörnern der grauen Substanz wird die weiße Substanz in Vorderstränge, Seitenstränge und Hinterstränge gegliedert. Auf- und absteigende Bahnen verlaufen hier streng geordnet.

Quelle: Speckmann/Wittkowski "Bau und Funktionen des menschlichen Körpers", 19. Auflage, Urban & Schwarzenberg Verlag, München

Lage und Funktion der Hirn- und Rückenmarksnerven

12 Hirnnervenpaare

Hirnnervenpaare

Rückenmarksnerven

Die Rückenmarksnerven treten jeweils beiderseits durch die Zwischenwirbellöcher aus dem Wirbelkanal.

  • 8 Paare Halsnerven (Nervi cervicales) C1-C8
  • 12 PaareBrustnerven (Nervi thoracales) Th1-Th12
  • 5 Paare Lendennerven (Nervi lumbales) (L1-L5)
  • 5 Paare Kreuzbeinnerven (Nervi sacrales) (S1-S5)
  • 1-2 Paare Steißbein -(Kokzygeal-) Nerven (Co1 und Co2)
Hirn- und Rückenmarkshäute

Drei bindegewebige Häute überziehen Gehirn und Rückenmark und haben wichtige schützende und unterstützende Funktionen

  • Die harte Hirnhaut (Dura mater)
  • Darunter die Spinnwebenhaut (Arachnoidea) sowie
  • Die weiche Hirnhaut (Pia mater) unmittelbar auf dem Nervengewebe

Im Schädel ist die Dura, die harte Hirnhaut, von sehnenartiger Beschaffenheit, fest mit dem Schädelknochen verbunden; mit Ausnahme der Spalträume, die die venösen Blutleiter der Dura mater bilden. Diese harte Haut hüllt das ganze Gehirn ein. Sie bildet außerdem ein sagittal gestelltes Blatt, die große Hirnsichel, die sich zwischen den beiden Hemisphären tief in die Mittelspalte hinab zieht und den Innenraum des Schädels gliedert. Das Kleinhirn ist separat von einem Durazelt eingehüllt. Im Bereich des Rückenmarks liegt zwischen der Dura und der Knochenhaut (Periost), die den Wirbelkanal auskleidet, ein ringförmiger Spalt, der Epiduralraum (Cavitas epiduralis). In ihm liegen unter anderem Venengeflechte.

Die Spinnwebenhaut (Arachnoidea) liegt nur durch einen kapillären Spaltraum getrennnt, an der Dura. Von ihr gehen zahllose feine Stränge aus, die locker gespannt zur weichen Hirnhaut (Pia mater) ziehen. Diese ist mit der Organoberfläche von Gehirn und Rückenmark fest verbunden.

Dadurch bleibt zischen Spinnwebenhaut und weichen Hirnhaut ein Spaltraum (subarachnoidaler Spaltraum) bestehen, der mit Nervenwasser (Liquor) gefüllt ist.Die weiche Hirnhaut (Pia mater) bekleidet die Oberfläche des gesamten Zentralnervensystems (ZNS). In ihr verlaufen auch die Blutgefäße. Im Bereich des Rückenmarks ist der Spaltraum (subarachnoidale Spaltraum) besonders weit. So bildet die Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit in diesem Spaltraum einen Flüssigkeitsmantel, der einen hohen Schutz bietet gegen Schlag- oder Stoßeinwirkung auf Schädel und Wirbelsäule.

Gehirn und Rückenmarksflüssigkeit (Liquor)

Das Gehirn enthält in seinem Innern vier flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, die Hirnventrikel (Hirnkammern).

Die beiden Seitenventrikel der Großhirnhemisphären stehen in Verbindung mit dem in der Mitte gelegenen dritten Ventrikel des Zwischenhirns; von hier führt der Aquädukt zum vierten Ventrikel. Dieser steht über drei Öffnungen mit dem subarachnoidalen Raum (Spaltraum) zwischen Kleinhirn und verlängertem Mark in Verbindung, der hier zur sog. Cisterna cerebellomedullaris erweitert ist.

Alle genannten Räume sind mit Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) gefüllt, die von den Adergeflechten der Gehirnventrikel abgesondert wird.

Der klare, farblose Liquor füllt auch den subarachnoidalen Spaltraum im Bereich des Schädels und des Rückenmarks, so dass ein Flüssigkeitsmantel das ganze Gehirn und Rückenmark umgibt. Der Liquordruck beträgt im Liegen 7-12 cm Wassersäule. Das gesamte Volumen von Ventrikelsystem und Subarachnoidalraum liegt bei etwas 125 ml. Ungefähr das Vierfache dieser Menge wird täglich in den Hirnventrikeln produziert. Die Liquorzirkulation entspricht der Reihenfolge der Ventrikel. Die Resorption erfolgt im Subarachnoidalraum. Liquor hat eine charakteristische chemische Zusammensetzung. Der Eiweiß- und Zellgehalt ist außerordentlich gering; ansonsten besteht Ähnlichkeit mit der Zusammensetzung des Blutplasmas. Bei Zirkulationsstörungen kann sich eine Erweiterung der Liquorräume mit Schwund an Hirnsubstanz (Hydrocephalus „Wasserkopf“) entwickeln.

Der Subarachnoidalraum (Spaltraum) ist teilweise so weit, dass sich durch Punktion Liquor (Nervenwasser) gewinnen lässt. Besonders gut geeignet für einen solchen (diagnostischen) Eingriff ist der untere Abschnitt der Lendenwirbelsäule (Lumbalpunktion), da das Rückenmark oberhalb endet und damit nicht verletzt werden kann .

Bei Erkrankungen kann der Liquordruck und die Zusammensetzung des Liquors in typischer Weise verändert sein. Daher gibt eine Liquoruntersuchung wichtige diagnostische Hinweise.

GehirnMRT Aufnahme des Gehirns

Quelle: Speckmann/Wittkowski "Bau und Funktionen des menschlichen Körpers", 19. Auflage, Urban & Schwarzenberg Verlag, München